Jütland 2014

 

Dienstag, 15. April 2014
Von Bochum nach Nordstrand, 520 Tageskilometer
Wetter: sonnig

Schon vor 15 Uhr sind wir abfahrbereit. Über die A43/A1 fahren wir auf HambuNordstrandrg zu. Über die 23 geht es nordwärts und kurz nach 20 Uhr befahren wir den Damm, der uns nach Nordstrand bringt. An seinem Ende folgen wir dem Hinweis „Womoland“ nach rechts. Dies ist unser Basislager für die nächsten zwei Tage. Ein wolkenloser Himmel und eine rote untergehende Sonne begrüßen uns. Zu später Stunde steigt der Mond empor und funkelt mit den Sternen um die Wette.

 

Mittwoch 16. April 2014
Nordstrand
Wetter: Sonnenschein pur den ganzen Tag, morgens erfrischende 2°C, im Laufe des Tages auf 13° C ansteigend, windstill

Bei diesem traumhaften Wetter Nationalpark Wattenmeer-Nordstrandgeht es gleich nach dem Frühstück los. Wir schwingen uns auf die Fahrräder, beginnen unsere Rundtour über kleine Sträßchen. Erreichen Elisabeth-Sophien-Koop, radeln am Naturschutzgebiet Beltringharder Koog entlang zum Holmer Siel, wo zweimal täglich das Meerwasser einströmt und bei Ebbe das Süß- und Brackwasser aus dem Arlausspeicherbecken in die Nordsee fließt.Rotschenkel Der Koog hat eine Ringelgänsewichtige Funktion als Brut- und Raststätte für Vögel. Manchmal radeln wir an der Wasserlinie bzw. am Wattenmeer entlang. Zurzeit ist Ebbe, Austernfischer, Bekassinen, Rotschenkel, Strandläufer, Möwen und Enten laufen flink im Watt umher, picken eifrig nach Lämmer genießen ein SonnenbadMittagspauseNahrung. Auf den Deichen grasen viele Schafe und sorgen dafür, dass das Gras kurz gehalten wird. Ebenso schützen sie dSalzwasserlagune des Beltringharder Koogsurch ihr Getrappel mit den kleinen Hufen die Deiche, die dadurch an Festigkeit gewinnen. Jetzt zu Ostern sind die Muttertiere mit ihren Lämmern anzutreffen. Manche Lämmchen liegen faul in der Sonne, andere haben sich zu einem Kindergarten zusammengetan, springen umher oder veranstalten ein Wettrennen, bis sie sich verausgabt haben. Anschließend wird schnell die Nähe der Mutter gesucht. Es ist allerliebst anzusehen und die Kleinen sind dankbare Fotomotive.
An einem Deichaufgang überqueren wir die Deichkrone und fahren auf der anderen Seite an der Salzwasserlagune entlang. In den Schilfflächen schnattert und zwitschert es, Vogelbeobachtung ist angesagt. Viele Gänse und Entenarten tummeln sich am Uferbereich und auf dem Wasser. Beim Lüttmoorsiel strömt wieder, je nach den Gezeiten, das WaBahntrasse nach Nordstrandischmoorsser ein und aus.
Wir treffen auf die Trasse der Lorenbahn, die zur Hallig Nordstrandischmoor führt. Nun wechseln wir wieder auf die andere Deichseite, können von der Küste in der Ferne die reetgedeckten Häuser auf den Warften sehen. RatterSönke-Nissen-Koog-Schleusende Geräusche verraten, dass sich die Lorenbahn in Bewegung gesetzt hat. Nach einigen Minuten erreicht sie das Festland, überwindet den Deich in einer bogenförmigen Kehre und kommt auf einem kleinen „Lorenabstellplatz“ zum Stehen. Wir legen bei der Sönke-Nissen-Koog-Schleuse einen kurzen Fotostopp ein und folgen dem Deichweg bis zum Amsinck-Haus (Nationalpark-Haus), das unmittelbar am Deich vor der Hamburger Hallig liegt.
Amsinck - HausBetrachten im Nationalpark-Haus die erlebnisreiche Ausstellung über Natur, Kultur sowie über Sehenswertes und Besonderes zur Geschichte. Fahrdamm zur Hamburger HalligKräftig in die Pedale tretend radeln wir über einen Damm aus Betonplatten durch das Deichvorland, das nicht betreten werden darf, zur Hamburger Hallig. Die artenreiche Salzwiesenlandschaft ist Brut- und Rastgebiet für den Großen Brachvogel, Rotschenkel, Austernfischer und Säbelschnäbler. Ungefähr auf halbem Weg zwischen Festland und Hallig liegt der Schafsberg. Dort befindet sich das Nationalparkhaus des NABU. Von der erhöhten Position können wir die vorgenannten Vögel gut beobachten. Immer wieder erheben sich Feldlerchen tirilierend und trällernd. Der Naturlehrpfad Salzwiese ist leider abgesperrt. Auf der Hamburger Hallig gibt es drei Warften, wovon nur eine bebaut ist.bebaute Warft - Hamburger Hallig
Auf dieser sogenannten Hauptwarft befindet sich die urige Gaststätte „Hallig Krog“, ein Stützpunkt des Nationalpark-Service sowie die Wattwerkstatt mit kleiner Ausstellung. Der Besuch einer Hallig ist ein ganz besonderes Erlebnis. Wieder auf dem Festland fahren wir am Speicherbecken vorbei. Auf der Wiese läuft eine große Schar Nonnengänse zwischen Schafen umher. Beide Parteien bleiben voneinander unbeeindruckt. Wir erreichen den Damm zwischen Speicherbecken und Lüttmoorsee. Dieser darf zugunsten des Naturschutzes nicht betreten werden. Heute ist er von einigen Tausend Nonnengänsen bevölkert. Schwarz-weiße Punkte so weit das Auge reicht. Plötzlich startet eine Gans und kollektiv erheben sich alle Gänse in den Himmel.


Speicherbecken-Lüttmoorsee

Wir trampeln weiter zum Lüttmoordamm – eine schnurgerade Straße zwischen Lüttmoorsee und Salzwasserlagune. Auf der Seeseite sind zwei Vogelbeobachtungshütten im Schilf versteckt.Bei einem Zwischenstopp beUferschnepfe und WeisswangengänseoLachmöwe - Larus ridibundusbachten wir das rege Treiben der Wasservögel (Lachmöwe, Säbelschnäbler, Ringelgänse und Graugänse) auf einer Sandbank. Auf dem weiteren Weg zum Aussichtssturm Kranz entdecken wir den Kiebitz, Stockenten, Reiher, weitere Möwen, wieder RingelgänsSilbermöwe und GraugansSäbelschnäbler - Recurvirostra avosettae und Rotschenkel. Vom Turm ergibt sich ein eindrucksvolles Panorama. Als Nächstes wird das ehemalige Arlauschöpfwerk angefahren. In dem Gebäude befindet sich ein kleines Naturkundemuseum, welches leider nur sonntags geöffnet hat. Am Rande des Beltringharder Koogs kommen wir nach Wobbenbüll, wo wir auf den Damm treffen, der uns nach Nordstrand zurückführt. Am ersten Urlaubstag haben wir 54 km mit dem Rad zurückgelegt, blicken auf einen wunderschönen Tag mit vielen Vogelbeobachtungen zurück. Den Sonnenuntergang haben wir verpasst, wir waren nicht schnell genug auf dem Deich, doch der Abendhimmel präsentiert sich auch jetzt noch in fantastischen Farben.schöner Abendhimmelinteressante Wolkenbildung

 

 

 

 

 

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Donnerstag 17. April 2014
Nordstrand
Wetter: morgens 7°C recht sonnig aber windig, mittags 13°C, am Nachmittag zieht es sich zu, später Regen

Ein nicht ganz so schöner Morgen, trotzdem radeln wir kreuz und quer über Nordstrand. Heute ist ein Tag, wo der Wind fast immer von vorne bläst. Teilweise kommen wir recht langsam voran. Erst bei Norderhafen erreichen wir die Küste, hier bläst der Wind noch kräftiger. Wir schauen uns die hübschen rNorderhafen auf Nordstrandeetgedeckten Häuschen an. Alles ist sehr gepflegt und macht einen gemütlichen Eindruck. Eine Viertelstunde später stehen wir am Hafen Strucklahnungshörn. Gerade hat die Fähre von Pellworm angelegt und wird entladen. Ein buntes Bild geben die kleinen Fischerboote ab, die im Hafen liegen. Für uns geht es weiter am Deich entlang. Bald entdecken wir zur Linken die Vogelkoje im „Alten Koog“ – ein Naturparadies. Früher dienten die Vogelkojen zum Entenfang, heute ist die alte Anlage zur Vogelbeobachtung Naturparadies Vogelkojehergerichtet und von einem Naturpfad umgeben. Ein kleines Infocenter informiert in der Saison die Besucher über die Geschichte der Vogelkojen und den heutigen Vogelschutz. Vor der Hütte ist ein Picknickplatz angelegt. Die Bänke stehen in der warmen Frühlingssonne – ein Grund mehr hier eine Pause einzulegen. Frisch gestärkt geht es weiter. Der Wind hat ordentlich zugelegt, ein anstrengender Weg liegt vor uns. Erst an der Abzweigung des „Grüner Weg“ ändert sich unsere Richtung und plötzlich werden wir vom Wind geschoben. Wir sausen unterhalb des Deiches entlang. Beim „Dreisprung“, wo sich das Café am Meer befindet, erklimmen wir die Deichkrone. Von hier aus werden geführte Wanderungen durch das Nordstrander Watt unternommen. Wir lassen unseren Blick in die Weite schweifen. Im Nu sind wir durchgefroren, so sehr bläst der kalte Wind durch unsere Winterjacken. Nein, direkt an der Meerseite weiterfahren ist keine gute Idee.in Süderhafen Von Weitem sehen wir zwei Wahrzeichen der Insel Nordstrand in Süderhafen. Es sind eine Mühle und das Silo. Sogleich wird der Weg zur Mühle eingeschlagen. In ihrMühlencafe - Glück Zu ist ein Hochzeitszimmer eingerichtet, in dem standesamtliche Trauungen durchgeführt werden können. Ansonsten beherbergt sie das Café „Glück Zu“. Die Spezialität sind herzhafte und süße Windbeutel. Die Uhrzeit passt perfekt für eine Kaffeepause – mit Windbeutel. Nach einer kleinen Aufwärmpause geht es weiter. Der Himmel hat sich ziemlich zugezogen, hoffentlich lässt der Regen noch auf sich warten. Wir treten kräftig in die Pedale, lassen uns aber immer wieder von Säbelschnäblern, Enten, Reihern und kleinen Lämmern ablenken. So gibt es wieder und wieder einen kurzen Stopp. Als wir am Womi ankommen, ist es grau in grau, schnell die Räder auf den Heckträger befestigen, bevor es regnet. Norbert schließt gerade die Klappen, da prasselt es aufs Wohnmobildach. Das ist perfektes Timing. Nun sitzen wir gemütlich beim Tee, der Wind rüttelt am Womi und der Regen peitscht die ganze Nacht an die Seitenwand.

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Freitag, 18. April 2014
von Nordstrand zur Hallig Mandø, 130 Tageskilometer
Wetter: heiter und trocken

Wir verlassen Nordstrand, fahren gemütlich über die B5 nach Niebüll und Süderlügum zur dänSchackenborg-Schloss in Møgeltønderischen Grenze. Umfahren Tønder und nach gut einer Stunde Fahrzeit halten wir auf dem Großparkplatz gegenüber dem Schackenborg-Schloss in Møgeltønder. Das kann nur in der Hauptsaison besichtigt werden. gepflasterte Slotsgade in MøgeltønderWir begnügen uns mit dem Blick durch das große gusseiserne Tor. Von dort spazieren wir über die mit Katzenkopfstein gepflasterte Slotsgade. Wunderhübsch sind die kleinen reetgedeckten Friesenhäuschen aus Backstein entlang der lindengesäumten Allee. Das gemütliche Café hat noch geschlossen, so schlendern wir weiter bis zur Kirche. Draußen hören wir Orgelspiel und Gesang. Da möchten wir nicht stören, wir umrunden das Gotteshaus und bummeln über die Slotsgade zurück zum Womi.

Cafe in MøgeltønderFriesenhaus in MøgeltønderBackstein Friesenhausin Møgeltønder

 

 

 

 

 

österlich dekoriertUnser nächster Stopp ist bereits bei der Højer Mølle. Bevor wir die Mühle erobern, entdecken wir im Örtchen ein „Osterhaus“. Der Garten ist über und über mit Ostereiern geschmückt. Sie hängen in Hecken, Büschen, als Girlande am Haus, stecken in Blumentöpfen oder sind als Stecker aufgereiht. Zudem sind Gartenzwerge, Lämmer, „Osterhasen“ aller Art, Hühner und Igel dekoriert. Es ist sooo kitschig, dass es schon wieder schön ist. Wir müssen anhalten und fotografieren (am Zaun wird um eine kleine Spende gebeten).Højer Molle
Jetzt winkt die Mühle. Es ist eine Holländerwindmühle mit umgekehrter bootförmiger Mühlenhaube. Mit ihren 22 Metern und sieben Etagen ist die Højer Mühle eine der höchsten dieser Art Nordeuropas. Heute noch wird das Korn vom Mühlstein zu Mehl gemahlen und kann im Museumsladen käuflich erworben werden. Neben der Mühle wurden die alten Kornspeicher und das Müllerhaus bewahrt. Der Mühlengarten wurde 1995 nach altem Vorbild neu gestaltet. Nach eingehender Besichtigung folgen wir der Margeritenroute – einer landschaftlich schönen Strecke – eam Ebbevej vor der Insel Mandøntlang der Küste.
Nun stehen wir an dem Ebbevej vor der Insel Mandø. Von hier starten die Treckerbusse durch das Watt zur Naturliebhaberinsel Mandø. Bei Ebbe kann das Eiland über einen Schotterdamm erreicht werden. Genau dies möchten wir morgen unternehmen – gutes Wetter vorausgesetzt. Heute hätte es zeitlich nicht mehr gepasst. Da wir neugierig sind was uns morgen erwartet, wandern wir über den Deich zum Låningsvejen, an die Stelle, wo der 5,5 Kilometer lange Schotterweg beginnt. Die langsam einsetzende Flut verschlingt nach und nach den Fahrweg.zauberhafte Lichtstimmunggrandioses Farbspiel
Die Abendstimmung über dem Wattenmeer hat heute etwas Mystisches. Erst schaffen es nur wenige Sonnenstrahlen durch die Wolkendecke, dann taucht die Sonne die Landschaft in ein außergewöhnliches Licht. Blutrot zeigt sie sich am Horizont, lässt Himmel und Wasser glühen – einfach genial.

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Samstag, 19. April 2014
von Mandø zum Vejers Strand, 126 Tageskilometer
Wetter: Sonne pur

Heute steht ein Abenteuer ganz besonderer Art an. Wir werden mit dem Womi durch das Watt fahren – wo gibt es so etwas sonst noch? Auch der Wettergott meint es gut mit uns, die Sonne scheint und der Himmel hat eine wunderschöne blaue Farbe. Beim Frühstück sehen wir, dass die Ebbe eintritt, langsam aber sicher zieht sich das Wasser zurück. Für eine gefahrlose Überfahrt ist einüber den Laningsvej zur Insel Mandø Tidekalender sehr hilfreich. Wir wechseln von unserem Übernachtungsplatz am Ebbevej zum ein traumhafter Morgen im WattEinstieg ins Watt. Noch sind wir zaghaft – können wir es schon wagen? Von der Insel Mandø kommt ein Pkw herüber, also müsste es zu machen sein. Vorsichtig wagen wir uns auf die Strecke. Der geschotterte Damm weißt noch sehr viele nasse Stellen und Pfützen auf. Ein eigenartiges Gefühl, mitten durch das Watt zu fahren. In den Prielen läuft das Wasser ab, im Schlick tummeln sich allerlei Vögel. Sie finden jetzt einen reichlich gedeckten Tisch. Der Fahrweg schlängelt sich hin und her. Einige Ausbuchtungen laden zu einem Stopp ein. Die Ausblicke und Fotomotive sind grandios. Windmühle von Mandø
Dann erreichen wir Mandø – die grüne Perle im Wattenmeer, parken gegenüber der Touristeninfo und erkunden das kleine Örtchen zu Fuß. Später nehmen wir die Räder und umrunden die Insel auf dem Deich. Mal erklimmen wir die Deichkrone und blicken zu dem bis zu 10 Kilometern breiten Hochsand Koresand hinüber. Auf den Wiesen und Äckern haben sich Tausende Weißbackengänse, auch Nonnengänse genannt, zusammengefunden, die in einer immensen Lautstärke um die Wette schnattern. Der Ruf der Kiebitze sowie das Schreien der Austernfischer begleiten uns. Die Lerchen fliegen auf und nieder und trällern ihr Lied.
ZwillingslämmerManchmal stimmen die weidenden Scgewöhnliches StiefmütterchenhaPflanzen der Salzwiesenfe mit ihrem Blöken ein. Es ist Ostersamstag, da darf doch der „Osterhase“ nicht fehlen. Er sitzt mit gespitzten Ohren auf der Deichkrone – mit einem Mal rennt er los. Schlägt Haken und verschwindet im hohen Gras. Die ersten filigranen Pflänzchen entdecken wir am Deich und im Watt. Die Insel ist ein Idyll für Naturliebhaber. Etwas über zehn Kilometer haben wir mit dem Fahrrad zurückgelegt – für diese recht kurze Strecke allerdings wegen der Vogelbeobachtungen drei Stunden benötigt.

Mandø

Nun geht es zum zweiten Mal auf die spannende Wattüberquerung, der Wasserstand ist niedriger als am Morgen und somit gibt es wieder Fotostopps. Als unser Womi wieder festen Boden unter den Rädern hat, fahren wir zügig unserem neuen Ziel, dem westlichsten Punkt Dänemarks entgegen – Blavands Huk. Bei diesem traumhaften Wetter lassen wir die Stadtbesichtigung von Ribe und Esbjerg aus. Als wir Blavand erreichen, trauen wir unseren Augen nicht. Es hat den Anschein als wäre hier ganz Dänemark unterwegs. Links und rechts der Straße reihen sich Geschäfte und Restaurants aneinander. Alle Tische im Freien sind belegt. Großfamilien flanieren die Straße auf und ab. Was für ein Gewusel – nichts wie weg hier. Auf dem weiteren Weg durchfahren wir ein großes Dünengebiet, in dem sich viele Ferienhäuser verstecken.
Blavands FyrSchließlich sehen wir den riesigen weißen Leuchtturm Blavands Fyr vor uns. Die Straße endet an einem Parkplatzrund. Wir spazieren zum Leuchtturm, der sich 39 Meter in den Himmel reckt und auch bestiegen werden dversteckt in den Dünen - ehemalige Bunkeranlagenarf. Lösen unsere Tickets und steigen hinauf, ausnahmsweise mal nicht in Form einer Wendeltreppe, sondern die Stufen verlaufen immer im Eck. Oben belohnt diese Mühe - ein grandioser Rundblick auf den breiten Sandstrand, das blaue Wasser und die mit Ferienhäuschen gespickte Dünenlandschaft. Beim Hinabsteigen werden die Stufen gezählt: exakt 178 und wir stehen wieder sicher auf dem Boden. Nun lockt ein Strandspaziergang auf feinstem, weißen Sand. Vom Strand fällt der Blick auf die bunkergeschützten Gefechtsstellen in den Dünen des Atlantikwalls - Zeugen aus den Zeiten des Zweiten Weltkriegs.
SeesternSanderlingWir richten unserenvom Wind geformt Sanddünen Blick allerdings mehr auf die Muschelberge, Seesterne und Vögel am Strand. Die Sanddünen sind vom Wind geformt wie waagerechte Vorhänge, die in unregelmäßige Falten gelegt wurden. Mit Lachmöwen stolzieren durch das WattArtemismuschelviel Fantasie können skurrile Figuren entdeckt werden. Zurück wählen wir den gekennzeichneten Weg durch die Dünen.
Wir fahren weiter nach Vejers, dort führen Wanderwege durch die Klitplantage (bedeutet Küstenschutzwald). Sofort hinter dem Ortsschild zweigt nach rechts ein Parkplatz ab. Hier beginnen die Touren. Da die Wege überwiegend befestigt sein sollen, entscheiden wir uns fürs Fahrrad. Die zweite Radtour des Tages beginnt. Recht bald führt der Waldweg an den Stribsø Sø – ein klarer Binnensee mit üppig bewachsenen Ufern. Einige Angler stehen am Ufer und hoffen auf einen guterund um den Stribsø Søn Fang. Ob sich etwas in ihren Eimern befindet, können wir nicht sehen. Über den Zulauf des Sees führt eine kleine Holzbrücke, dahinter windet sich ein schmaler Wiesenpfad am See entlang. Er ist recht holprig. Gut, dass mein Rad eine tolle Federung hat, Norbert hat es nHolzspäne bedecken den Wanderwegicht so leicht. Der nächste Weg, in den wir abbiegen ist, mit Holzspänen bedeckt. Feste Wege – von wegen! Da müssen wir jetzt durch. Er führt an einer großen Lichtung vorbei und wir erreichen einen asphaltierten Weg, doch der Luxus ist von kurzer Dauer. Nicht einmal dreihundert Meter und wir fahren durch Wald und Flur. Queren zweimal einen sandigen Reitweg, dann folgen holprige Pfade. Einhundert Meter Forststraße und wieder hinein in den Wald. Bald schimmert wieder das blaue WaRennstrecke am Vejers-Strandsser des Stribsø Sø, kurz darauf ist die Runde vollendet.
Jetzt muss ein Übernachtungsplatz her. Durch die Dünen vom Vejers Strand getrennt, stehen wir auf naturbelassenen Wiesen. Das Meeresrauschen lockt! Wir stapfen bergauf-bergab durch die Dünen und blicken kurz darauf auf einen grandiosen weißen Sandstrand. Dieser wird allerdings von Wohnmobilisten als Parkplatz und von Pkw-FahreSonnenuntergang am Vejers-Strandrn als Rennstrecke genutzt. Muss so etwas sein?
Eigentlich sollte es ein kurzer Strandspaziergang werden, doch das tolle Wetter treibt uns weiter und weiter. Der Abendhimmel wird wunderschön und der große Feuerball der untergehenden Sonne zieht uns so sehr an, dass wir uns in die Dünen setzen und abwarten, bis sie untergegangen ist. Jetzt sind wir durchgefroren, da hilft ein heißer Tee. Schnell marschieren wir durch den lockeren Dünensand zurück zum Womi.

 

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Ostersonntag, 20. April 2014
um den Blåbjerg, Ringkøbing, 100 Tageskilometer
Wetter: blauer Himmel Sonnenschein bis 20,4°C

Das erste Etappenziel dieses Tages ist die 64m hohe bewaldete Sanddüne Dänemarks. Über eine Treppe erstürmen wir den Gipfel. Mittlerweile sind die Bäume so hoch gewachsen, dass einer tollen Fernsicht einiges im Wege steht. Das Gebiet um den Blåbjerg ist ein beliebtes Fahrrad bzw. Mountainbikerevier. Dies können wir bestätigen, denn es wimmelt von Radfahrern. Über ein schmales Sträßchen fahren wir hinab, bis wir uns wieder in den Weiten der Dünenlandschaft befinden.
Bork Vikingehavn - alte HandwerkskunstGegen Mittag erreichen wir Bork Viking Havn, am Südostufer des Ringköbing Fjords. Hier beginnt für uns eine Zeitreise zu den Wikingern. Wir bestaunen ihre Schiffe, die im Hafen liegen und die Gebäude. SchaueWikingerhaus - Schlafstubespartanische Unterkunftn dem Schmied bei seiner Arbeit zu. Im Langhaus wird das Feuer geschürt und Holz nachgelegt. In einem der Handwerkerhäuser kommen wir mit einer „Wikingerfrau“ ins Gespräch. Sie stammt aus Deutschland und verbringt mit ihrer Familie eine Woche Urlaub bei den Wikingern.
Das heißt: sie schlafen und wohnen in den Hütten, erledigen die tägliche Arbeit, sodass sich die Brekonstruierte Gebäude aus der Wikingerzeitesucher ein Bild über das Leben der Wikinger machen können. Kleidung in Handarbeit gefärbt, genäht und besticktSie erzählt uns, dass sie ihre Kleidung selber herstellen. Vom Stoffe färben, übers Sticken bis hin zum Nähen – ihr Mann ist übrigens der Schmied. Eine interessante Zeit verbringen wir in der Vergangenheit, bis uns die Gegenwart wieder einholt. Kurz darauf erreichen wir das ehemalige Mündungsgebiet des Ringkøbing-Fjords in die Nordsee – „Gammel Gab“, dies bedeutet „Alte Öffnung“. Hier beginnen wir eine Rundwanderung. Sie beginnt am Parkplatz hinter den Dünen. Durch feinen weißen Sand erklimmen wir den Dünenkamm, um auf der anderen großartige Brandung am Houstrup StrandSeite wieder hinunterzurutschen. Auf dem recht festen Sand am Ufer ist das Laufen bequemer. Das Nordseewasser kommt in einer großen Welle angerollt, überschlägt sich und bedingt durch den Wind zieht die Welle eine hundert Meter lange Sprühfahne hinter sich her. Der Strand ist ein Traum – menschenleer, riesig breit und so weit das Auge blicken kann – Sand! Abermals queren wir die Dünen, wandern durch eine Heideebene entlang mehrerer kleiner Seen, die Überbleibsel des inzwisalte Jagdhütte am Gammel Gabchen verlandeten Mündungsarmes sind. Ein kleines reetgedecktes Häuschen hat es uns spartanische Einrichtung der alten Jagdhütteangetan. An der Tür hängt ein Zettel, zu mieten. Ein Blick durchs Fenster zeigt eine spartanische Einrichtung. Auf der Rückseite der Hütte ist eine große Terrasse mit gemauertem Grill. Es liegt idyllisch am See und strahlt GeWanderung durch mannshohes Schilfröhrichtmütlichkeit aus. Auf der Bank davor machen wir kurz Pause. Der weitere Weg wird sandiger und hügeliger, aber von der erhöhten Position können wir den von Schilfröhricht umgebenen Uferstreifen gut beobachten. Hier versteckt sich eine Vielzahl Wasservögel. Bei den warmen Temperaturen von über 20°C lassen sich nur ein paar Schwäne, Blesshühner und Enten blicken. Bald hat sich reetgedeckte Köderhütte, Stauraum für Köder, Fischernetze und Zubehör-Esehyttenunsere Runde geschlossen und wir nähern uns wieder dem Parkplatz. Einen kleinen Abstecher machen wir zu den reetgedeckten Köderhütten, die idyllisch am schilfbewachsenem Wasser stehen. Einige Kilometer fahren wir über die maximal 3 Kilometer breite Dünennehrung des Holmsland Klit.Museumshof - Abelines Gaard Zur Rechten ergeben sich Ausblicke auf den Ringkøbing Fjord, da weißt ein Schild zum Museumshof „Abelines Gaard“, des ehemaligen Strandvogtes. Das Museum öffnet Einblick in das Leben des StrandvogtsStube mit Schlafkammerallerdings erst wieder im Mai, so bleibt uns nur die Außenansicht und einige Blicke durch die kleinen Butzenscheiben. Abelines Gaard ist einer der besterhaltenen Dünenhöfe der jütländischen Westküste. Viel ist vom ursprünglichen Inventar erhalten geblieben.
Endziel des Tages ist Ringkøbing. Am kleinen Hafen gibt es einen Stellplatz, also nichts wie hin. Gegen 18 Uhr parken wir ein, das ThermomLandbobank Ringkøbingeter österlich geschmückte Bäumezeigt immer noch über 20°C an. Nach einer kleinen Stärkung besuchen wir die malerische Altstadt mit seinem Kopfsteinpflaster und vielen idyllischen Stadthäusern. Es ist Ostersonntag, so sind wir in der Stadt fast alleine unterwegs. Auch hier sind die Bankhaus in RingkøbingHinges hus - internationale Mode der besten Designer im ehemaligen Konsulatsgebäude von 1892großen Bäume rund um den Marktplatz mit bunten Eiern bestückt – das scheint Tradition in Dänemark zu sein. In dem ältesten Fachwerkhaus der Stadt (aus dem 16. Jahrhundert) ist das Hotel Ringkøbing beherbergt. Wir schlendern durch die kleinen Gässchen, unter einem prächtigen Abendhimmel flanieren wir am Fjord entlang wieder zurück zum Hafen.  

Sonnenuntergang über dem Ringkøbing-FjordAbendstimmung am Hafen

 

 

 

 

 

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Montag, 21. April 2014
vom Vest-Stadil-Fjord zur Venø Bucht, 138 Tageskilometer
Wetter: bewölkt mit Aufheiterungen

Stadil-KircheVon Ringkøbing machen wir uns auf ins Naturreservat des Vest-Stadigoldener Altar - stammt aus romanischer Zeit um 1200Altarbild mit Edelsteinen geschmücktl-Fjords. Auf dem Weg dorthin passieren wir die kleine Stadil-Kirche, die malerisch am Fjord liegt.
Die Eingangstür steht offen und wir können das Kirchlein besichtigen. Sofort fällt der goldene Altar ins Auge, der aus romanischer Zeit um 1200 stammt. Seine Vorderseite ist aus Holz, die mit vergoldeten Kupferreliefs verkleidet und mit Bergkristallen und Edelsteinen geschmückt ist. Kanzeldach der Stadil-KircheSchnitzereien - Stadil-KircheEin sehr prunkvolles Exemplar. Die Kanzel, die Kirchenbänke, sowie die Orgelempore sind mit reichlich farbenfrohen Schnitzarbeiten verziert. Die Inneneinrichtung ist liebevoll gestaltet und wirkt in keiner Weise bedrückend.
Das Margeritensymbol leitet uns zu dem Parkplatz ins Naturreservat. Schnell die Fahrräder vom Heckträger – auf zur nächsten Radtour. Schnurstracks fahren wir zur Bjerg-Thomsens-Jagdhütte, in der sich eine kleine Ausstellung befindet. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite bringt uns ein Wiesenweg zu einem Vogelbeobachtungsturm. Einige Schautafeln informieren über den VogelbestNaturreservat des Vest-Stadil-Fjordsand und das Naturreservat. Vom Turm bietet sich der Ausblick über den südlichen Teil des Sees. Nun radeln wir zum Parkplatz zurück, biegen linkFeldhase - Lepus europaeuss ab auf einen geschotterten Damm mitten durch die Feuchtwiesen. Der Weg ist ein Teil des Westküstenradwegs. Nah am See sind schöne Rastplätze mit Tisch und Bänken angelegt, die auch zum Beobachten einladen. Immer wieder wird gestoppt und wir gehen Höckerschwanmit den Kameras auf pirsch. Enten, Gänse, Schwäne, Reiher, Stelzenvögel, Kraniche, Singvögel und auch Hasen kommen uns vor die Linse. Nachdem wir auch den nördlichen See passiert haben, knickt der Schotterweg in westliche Richtung ab, führt uns an der gegenüberliegenden Seeseite zurück zum Womi. Kurz vor dem Parkplatz zweigen wir zu einer versteckten Hütte im Schilfröhricht am See ab, die über einen Steg zu erreichen ist. Hier sind wir gut getarnt und können die Wasservögel in ihrer Umgebung beobachten, ohne sie zu stören. Lange sitzen wir still da, bis wir ans Weiterfahren denken.
Auf der Nehrung des Bövling Klit fahren wir am Nissum Fjord entlang, der gegen die Nordsee geschützt im Windschatten einer dreizehn Kilometer langen Landzunge liegt. Der gesamte Fjord ist Wildschutzgebiet. An seinen seichten Ufern, die von Schilfwäldern und Wiesen umgeben sind, beherbergt er eine zahlreiche, vielfältige Vogelwelt. Bald brausen wir durch Wiesen- und Ackerland. Die Bauern sind emsig mit ihren Traktoren unterwegs und pflügen die Felder. Auf anderen Flächen ist Raps angebaut. Einige leuchten bereits in einem kräftigen Gelb, andere wiederum blühen noch gar nicht. So schlängeln wir uns auf schmalen Sträßchen durch die Leuchtturm Bovbjerg Fyrhügelige Landschaft, bis in der Ferne bereits der bordeauxrote Leuchtturm Bovbjerg Fyr auftaucht. Das letzte Wegstück legen wir auf einer Schotterstraße zurück. Da hier oben der Wind recht kräftig bläst, ziehen wir eine ordentliche Staubwolke hinter uns her. Eine 41 Meter hohe Düne schiebt sich wie ein Schiffsbug ins Meer. Der 27 Meter hohe Leuchtturm steht direkt an der SteilSteilküste der Endmoräneküste der Endmoräne. Wir besteigen den Turm über eine gewundene Treppe mit 91 Stufen, dann treten wir hinaus auf den schmalen Balkon rund um die Linse. Wir fühlen das Sausen des Windes. Am Nachmittag hat sich der Himmel bezogen, so ist der Ausblick etwas getrübt. Doch die gigantische Größe des weißen Sandstrands, die Steilküste, die silber bis grünfarben leuchtende Fläche des Meeres und die ausgedehnte Weite des Horizontes lassen wir auf uns wirken. Zurück auf dem Erdboden schauen wir über den 40 m hohen Rand des Steilküstenabbruchs. Ein Treppenweg mit 235 Stufen führt hinab zum Strand. Unten angBovbjerg - Minimuseumekommen gehen wir auf die erste Buhne und stehen mitten in der Brandung. Die Wellen rollen an den Steinwall und kleine Salztröpfchen nebeln uns ein. Auf lockerem Sand stapfen wir bis nach Ferring. Blicken vom Fuß der Steilküste auf die von der Nordsee immer neu geformten, skurrilen Formen aus dem Gesteinsmaterial der Endmoränen. In Richtung Ferring wird die Küste flacher. Um an den oberen Rand der Klippen zu kommen, müssen nur noch wenige Stufen erklommen werden. Im Bovbjerg Minimuseum gibt es eine kleine Ausstellung anzusehen.
Naturschutzgebiet der Veno Bucht bei GeddalGalloway-RinderNun verlassen wir für ein paar Tage die Küste. Unser Übernachtungsplatz ist heute am Naturschutzgebiet der Venø Bucht bei Geddal. Am Abend spazieren wir am Rande des Naturreservates entlang, wobei der Fokus auf Vogelbeobachtungen liegt. Eine Herde schottischer Hochlandrinder weidet ebenfalls auf den Salzwiesen. Da sie in dem sumpfigen Gebiet umherstapfen, tragen alle Rinder „schwarze Stiefel“.

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Dienstag, 22.April 2014
am Limfjord, Insel Fur, 70 Tageskilometer
Wetter: morgens bewölkt, ab mittags Sonne pur

Auch heute bleiben wir der Margeritenroute treu. Fahren an der Küste des Limfjords entlang, bis wir zum Spøttrup Sø abbiegen, um die Burg Spøttrup anzusehen. Die großen Burgtore sind geschlossen, so wandern wir am Wassergraben entlang und erreichen die Schlossgärten. Nach unserer Umrundung steht dasBurg Spøttrup schwere Holztor offen. Wir schreiten hindurch und werden von einem Drehkreuz aufgehalten. Eintrittskarten werden nur im Museum am anderen Ende des Schlossgartens verkauft. Hier ist für uns die Besichtigung zu Ende. Wir blicken träumend auf die Zugbrücke, die über den zweiten Wassergraben führt, um ins Innere der Burg zu gelangen. Schade – diese mittelalterliche Schloleuchtender Rapsssanlage soll eine der besterhaltenen Dänemarks sein. Jetzt noch einmal um die Burg herumgehen, um die einzuscannenden Eintrittskarten zu lösen? Wir entscheiden uns dagegen. Fahren an gelb leuchtenden Rapsfeldern, Ackerland, kleinen Ortschaften und Wiesenflächen vorbei, bis wir vor dem Fähranleger zur Insel Fur stehen. Die Fähre pendelt nach Bedarf. Nach wenigen Minuten legt sie an und spukt eine Menge Pkws aus. Mit uns fahren nur ein Bus und ein LKW hinüber.
Die Insel Fur ist mit ihren 22 km² recht klein, besteht jedoch aus sehr vielen unterschiedlichen und besonderen Landschaften. Deshalb besuchen wir als Erstes das Museum von Fur. Dort werden die charakteristischen Eigenschaften und der Aufbau der Insel sehr anschaulich dargestellt. Ebenso bekommen wir eine Einweisung in die Geologie mit anschließendem Besuch des Geoparks – ein Gesteinsbestimmungspfad. Sehen einzigartige, faszinierende Fossilienfunde aus der Gegend und erfahren viel über Moler, das vor etwa 55 Millionen Jahren entstandene Sedimentgestein. Es ist ähnlich dem Kieselgur, hat eine hellgelbe Erdfarbe und fühlt sich so leicht an wie Kreide.
Det Lille Land im Fur Museumoriginalgetreue Gegenstände im BauernhofmuseumEinrichtungsgegenstände der letzten 200 JahreEin kleines Bauernhofmuseum – Det Lille Land- zeigt originalgetreue Einrichtungen und Gegenstände der letzten 200 Jahre. Nachdem wir nun viel über die Insel und deren Beschaffenheit gelernt haben, ruft die Natureine imponierende Gesteinschutthalde.
Wir fahren über Schotterwege bergauf und blicken von oben gefaltetes Kieselgurin eine imponierende Gesteinschutthalde. Rollen bergab zur meistbesuchten Sehenswürdigkeit auf Fur – der Bischofsmütze. Den Namen hat sie nach ihrer Form erhalten. Im Laufe der Zeit hat sich eine spektakuläre Säule aus gefaltetem Kieselgur gebildet.
Rødstenen - der RotsteinAm Hinweisschild Rødstenen halten wir an, laufen einige Treppenstufen hinab, folgen einem schmalen Pfad und schon erblicken wir den Rødstenen. Mittlerweile ist er von seltenen Moosarten bedeckt, die ihm eine graue Oberfläche verleiht. Daher wird er heute oft Gråsten „Graustein“ genannt. Er besteht aus Schmelzwassersand und –kies, die durch Eisenverbindungen zusammengekittet sind und aus der Kieselgur herausgewaschen wurde.
Østklinten - kleinster Kieselgurhang auf der InselDer Schotterspur folgen wir weiter bis zum Wanderparkplatz oberhalb der Klippen. Langsam verziehen sich die Wolken und die Sonne setzt sichAscheschichten zwischen Kieselgur immer mehr durch. Über eine Wiese spazieren wir zur Abbruchkante der Steilküste, entdecken eine Treppe und stehen kurz darauf am Strand. Wir wenden uns den Østklinten zu. Dies ist der kleinste der Moler-Steilfelsen (Kieselgurhänge) auf der Insel. In den Klippen können Kiesel und Ascheschichten in Augenschein genommen werden.
Erst jetzt Strand übersät mit Muscheln und Molersteinennehmen wir die Muscheln wahr, mit denen der Strand übersät ist. Zwischendrin liegen wunderschön rundgeschliffene Molersteine. Dass Jäger- und- Sammler-Herz hüpfen. Ganz zufällig habe ich eine Tüte im Rucksack, in die Muscheln und besonders vom Salzwasser wird der Rostprozess zusätzlich verstärktschöne Exemplare der Steine hineinwandern. Erst die rostrote Sandsteineisenhaltiger Sandsteinklippe, die auf den Strand herausragt, lässt unseren Blick vom Strand abschweifen. Der Stein ist immer rot, da er vom salzhaltigen Wasser sauber gewaschen wird, das die Rostprozesse des Eisengehaltes in der Oberfläche zusätzlich verstärkt. Begeistert bestaunen wir diese Besonderheiten der Natur, genießen bei mittlerweile strahlend blauem Himmel die Aussicht vom Strand auf die Klippen und hinaus auf den Limfjord. Am Strand entlang laufen wir zum rot-weißen Fyrtärr (Leuchtturm). Den Rückweg wählen wir oberhalb der Klippen. über Wiesen und WeidenEr führt im leichten Auf und Ab über Wiesen, Weiden und durch kleine Kiefernwäldchen. Bald erreichen wir eine Wiesenlandschaft, die einer Alm ähnelt. Auf den Hängen blühen WEchte Schlüsselblume - Primula verisGewöhnliche Kuhschellen - Pulsatilla vulgarisiesen-Primeln und Wiesen-Küchenschellen auch Kuhschelle genannt. Vereinzelt stehen einige Windflüchter. Mehrere Gatter müssen geöffnet und geschlossen werden, doch die Tiere sind heute nicht auf den Wiesen. Nun nähern wir uns wieder der Steilküste, wandern in Richtung Langstedhuller. Das sind Erosionsschluchten, die nach der Eiszeit geformt wurden. Kreuzotter - Vipera berus, unter einem DornenbuschPlötzlich springt eine Kreuzotter aus dem Gras hervor und huscht unter einen Sanddornbusch. Angewurzelt bleiben wir stehen. Damit haben wir jetzt nicht gerechnet. Nun ist bei Norbert die Neugierde geweckt. Näher und näher drückt er sich ins Dornengebüsch, zusammengerollt liegt die Otter am Stamm, hebt den Kopf an und beobachtet jede unserer Bewegungen ganz genau. Aus sicherem Abstand macht er ein paar Fotos, dann schleichen wir uns davon. Es ist ein so herrlicher Tag geworden, damit haben wir am Moauf der Landzunge Færker Oddergen gar nicht gerechnet, so dehnen wir unsere Wanderung noch ein bisschen aus.

Die Insel Fur ist traumhaft, so verlegen wir unseren Standort zu einem Badeplatz. Stehen auf Meeresniveau vor einer kleinen Landzunge, die in den Fjord ragt. Die Sonne lockt uns sofort wieder ins Freie. Die Erkundung und Umrundung der Landzunge Færker Odde beginnt.

Landzunge Færker Odde

Später genießen wir die letzten Sonnenstrahlen im Liegestuhl und sehen am Abend einen fantastischen Sonnenuntergang. 

wunderschönes WolkenspielAbendstimmung am Limfjordfantastisches Farbspektrum der Sonne

 

 

 


 

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Mittwoch, 23. April 2014
Insel Fur, Tvorup Klitplantage, Hanstholm, Bulbjerg, Wanderdüne Rubjerg, 253 Tageskilometer
Wetter: heiter bis wolkig

Kurz vor sechs Uhr steigt die Sonne empor. So schön wie gestern der Sonnenuntergang war, ist heute der Sonnenaufgang. Da ich nun schon mal auf bin, kann ich auch gleich Frühstück bereiten – das genießen wir in zauberhafter Umgebung. Dann müssen wir uns von diesem Traumplätzchen verabschieden. Sankt Mortens Kirche auf FurGestern haben wir im Museum erfahren, dass der „Rødstenen“ auch für die kleine Kirche auf Fur verwendet wurde. Die weiße Kirche steht malerisch oberhalb des Limfjords. Die Eingangspforte steht offen und so können wir die Sankt Mortens Kirche besichtigen. Der geschnitzte Altar und die Kanzel sind wunderbar gestaltet und schön bemalt. Ansonsten ist das Innere der Kirche sehr nüchtern ausgeschmückt. versandeter ehemaliger HafenNicht weit von hier befindet sich der Gammel Havn, der aus dem Jahre 1911 stammt. Der Hafen war lebenswichtig für die Bewohner von Fur. Er versandete allerdings immer mehr und musste 1956 geschlossen werden. Am Fähranleger entstand ein neuer Hafen, in den die Fischer überAusstellung im GrundnetzhaussiedeltAusstellung im Grundnetzhausen.
Das kleine Grundnetzhaus aus dem Jahre 1925 zeigt eine Ausstellung über den Hafen, den Fjord sowie die Fischerei im Limfjord. Auf einem schmalen Teersträßchen umrunden wir den südlichen Teil der Insel und stehen einige Minuten später in der Wartespur am Fähranleger. Schon bald legt die Fähre an. Heute möchten einige hinüber zum Festland. Fast voll besetzt legt sie ab. Genau vier Minuten dauert die Überfahrt.Saeby Kirche
Die Margeritenroute hat uns wieder. Eine kleine Backsteinkirche fasziniert uns. SieGlockenturm - Saeby Kirche sieht so ganz anders aus. Meist sind die dänischen Kirchen weiß angestrichen, diese hat nur einen weißen Eingangsbereich. Zudem fehlt der Kirchturm. Die zwei Glocken hängen frei in einem Holzgestell hinter dem Altarschiff. An jeder Glocke ist ein Seil befestigt, sie werden noch heute per Hand geläutet. An der Wand sind dicke Ohrenschützer befestigt. Es juckt mir in den Händen – ich muss an diesen dicken Tauen ziehen. Ganz zaghaft setze ich die Glocken in Schwingung, genau soviel, dass sie nicht ertönen.
Leuchtturm von GlyngøreDer kleine Hafenort Glyngøre mit Leuchtturm ist ein maleriKunst aus Glas am Ortsausgang Glyngøresches Motiv. Am Ortsausgang steht ein Kunstobjekt – ein Betonbaum mit Blättern aus Glas. Der nächste Stopp Leuchtturm - Norre Voruporist bei – wie könnte es anders sein? - einem Leuchtturm. Dieser steht auf einem Dünenhügel am Ende des Fischerörtchens Nørre Vorupør und ist mit vier Drahtseilen gegen den Wind gesichert. Rund um den kleinen Dorfparkplatz, der von weißen Häusern umgeben ist, herrscht reges Treiben. In ihnen sind einige Geschäfte untergebracht: ein Kerzen-, Schmuck-, Sportbekleidungsgeschäft sowie eine Eisdiele und ein Imbiss. Im größten Gebäude am Platz befindet sich das Nordsee-Aquarium. Über 80 Fischarten und allerlei Interessantes aus der Unterwasserwelt der Nordsee können erforscht werden. Bei Regen eine super Alternative, wir steuern allerdings den nächsten Wanderparkplatz, in der Tvorup Klitplantage, an. Direkt am Parkplatz stoßen wir auf den schmalen Sandpfad, der uns im Auf und Aurige Krüppelkiefern bedecken die Dünen der Tvorup Klitplantageb über die Dünen leitet. Diese unberührte Dünenheidelandschaft wurde von Meer, Salz und Sand gebildet. Zum Schutz gegen den Wind und Sand wurdenjunge weibliche Zapfen der Küsten-KieferZapfen der Küsten-Kiefer Strandhafer und Bäume angepflanzt. Wir erleben die Kräfte der Natur, denn überall sind die Bäume vom Wind geformt. Zwischen knorrigen, schiefen, gebeugten urigen Krüppel-Kiefern und Tannen zu wandern wird zum Erlebnis. Die Baumgipfel bieten gute Möglichkeiten zur Vogelbeobachtung. Im nahrungsarmen, lockeren Sand wachsen Heidekraut, Krähenbeeren, Heidelbeeren und Heidesee - Tvorup KlitplantageWeidenarten. Wir inspizieren ihn besonders aufmerksam: hat sich auch hier eine Kreuzotter versteckt? Nein, heute nicht. Bald stehen wir am Ufer eines kleinen Heidesees. Die Sonne zaubert Lichtreflexe ins Wasser. DerEchte Schlüsselblume - Primula veris tote Baum am Ufersaum wirkt sehr mystisch. Dieses Bild lassen wir eine Weile auf uns wirken, bevor wir wieder in den Wald eintreten. An einem kleinen Rastplatz mit Tisch und Bank am Bachlauf der Bøgsted Rende biegen wir Richtung Meer ab. Hier befand sich im 17. und 18. Jahrhundert eine Wassermühle. Sie musste allerdings aufgegeben werden, da der Sand die Wasserzuläufe zusetzte und der benötigte Wasserdruck zum Betreiben einer Bachlauf der Bøgsted RendeMühle nicht mehr gegeben war. Ein Mühlstein kann allerdings noch bewundert werden. Der Bachlauf windet sich durch die Landschaft und fließt durch eine kleine Schlucht dem Meer entgegen. Sein Wasser ist rotbraun gefärbt. Die Farbe stammt von oxidierten Eisenverbindungen aus den Waldgräben, die in die Rinne münden. Der Weg am Bach entlang verjüngt sich immer mehr, bis er zum schmalen Pfad wird. Sceindrucksvolle Muster in Rotbraunhließlich öffnet sich der Bachlauf und mündet in die Nordsee. Die rostrote Farbe zeichnet außergewöhnliche Muster in den Sand. Der Rückweg bietet oft von den Dünenkämmen einen Blick zurück zur Nordsee. Auf schmalen Sandwegen wandern wir steilverkohlter Wald auf und ab, erreichen ein abgebranntes Waldstück. Verkohlte, kahle Äste recken sich empor, doch an einigen Stellen fängt die Natur bereits an, zu sprießen. Winzige, zarte Pflänzchen sind zu entdecken. Der nächste niederwüchsige Kiefernwald ist vom Brand verschont worden. Auf einem zugewachsenen Pfad kommen wir zum Wanderparkplatz zurück. Das nächste Ziel ist der Aussichtspunkt von Hanstholm. Aus der Vogelperspektive blicken wir auerster Linsenleuchtturm Dänemarks - Hanstholmf den Fischereihafen. Ein paar Meter weiter, dann parken wir vor dem Leuchtturm. Dieser wurde 1843 errichtet und 1889 elektrifiziert. Er war der erste Linsenleuchtturm Dänemarks. Mit seinen 65 Metern über dem Meer, sehen die Seeleute ihn von weit draußen auf der Nordsee. Zudem ist er der am höchsten gelegene Leuchtturm Dänemarks. Auch dieser Turm kann bestiegen werden. Die Sonne hat uns verlassen. Graue Wolken eilen heran. Wir belassen es heute bei der Außenansicht. Es ist schon später Nachmittag, doch zu Dänemarks einzigem Vogelbrutfelsen, dem Bulbjerg, müssen wir in jedem Fall. Eine Straße führt bis ganz oben auf den Felsen. Am Parkplatz befindet sich ein ehemaliger Observationsbunker, der heute ein InformationszentBlick vom Bulbjerg aufs Skagerrakrum beherbergt. Wir erkunden den Felsen erst von der Klippe. Große Schilder warnen alle paar Meter vor der ungesicherten Kante des Bulbjers und vor Absturzgefahr. Schritt für Schritt nähern wir uns ganz langsam dem Abgrund, können allerdings nur von ganz wenigen Stellen die Nester der Dreizehenmöwen einsehen. Zudem ist es sehr windig – wackelfreie Fotos sind äußerst schwierig. Ein Treppenweg führt an der rechten Seite des Felsens hinab. Noch einige Meter durch die Dünen und ein traumhafter Sder Vogelbrutfelsen - Bulbjergandstrand liegt uns zu Füßen. Zur Linken blicken wir auf die fast 50 Meter hohe Klippe aus Kalk und schwarzem Feuerstein, die ca. 500 Möwenpaaren ein Quartier bietet. Von hier ist das Geschrei der Möwen nicht zu überhören. Da der Wasserstand niedrig ist, können wir  um den Felsen herumgehen. Der Luftraum, das Wasser und der Strand gehören den Möwen. Hunderte schwirren umher. Einige starten vom Felsen Richtung Wasser, andere kommen mit Nistmaterial angeflogen, legen dieses auf einen Felsvorsprung und treten es mit ihren Füßen platt. Speichel kommt hinzu und alles wird festgeklopft, so wird in mühsamer Kleinarbeit ein Nest gebaut. Ein fleißrufende Dreizehenmöwe - Rissa tridactylaDreizehenmöwen beim Nestbauiges und emsiges Treiben. Es gibt AbsäMöwengeschreitze auf dem sich ein Brutpaar niedergelassen hat, auf anderen nisten sogar drei Paare. Immer wieder versuchen „Junggesellen“ sich einem Möwenpaar zu nähern. Jetzt geht das Gezeter richtig los. Ein ohrenbetäubendes Geschrei erfüllt die Luft. Es ist äußerst spannend und ein einschneidendes Erlebnigespenstische Lichtstimmung am Strand - Bulbjergs dem Nestbau zuzuschauen.

Die Wolken haben sich über dem Meer zusammengeschobeRubjerg Knuden, eine magische Stimmung umgibt uns. Über die Treppe steigen wir wieder hinauf, blicken ein letztes Mal in die Runde bevor wir unser neues Ziel, die Wanderdüne Rubjerg, ansteuern.
Vom Übernachtungsplatz sehen wir nur das Leuchtfeuer des 23 Meter hohen Leuchtturms, obwohl er 60 Meter über dem Meeresspiegel auf der Rubjerg Knude steht. Abends fallen leichte Regentröpfchen. Ganz gespannt sehen wir dem Abenteuer „Leuchtturm Rubjerg Knude“ entgegen.

 

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Donnerstag 24.April 2014
Wanderdüne Rubjerg, Skagen, Råbjerg Mile, 122 Tageskilometer
Wetter: kräftige Regenschauer, abends trocken mit Aufheiterungen

Unser Ziel für heute haben wir von hier aus schon gut im Blick – werden wir es erreichen? Am Morgeunser Ziel fest im Blick - Leuchtturm Rubjerg Knuden spielt uns das Wetter einen Streich. Immer wieder gehen kräftige Regenschauer nieder, es ist windig und gerade 4°C. So gehen wir den Morgen gemütlich an, fahren zum Wanderparkplatz, stellen uns in Position und warten auf – keinen Regen! Die Wolken beginnen mit uns zu spielen. Aus dem Einheitsgrau über der Düne entstehen graue Schattierungen. Diese werden immer abwechslungsreicher, das ist interessant. Zur Mittagszeit hellt es etwas auf. Heute kommen zum ersten Mal die Regenjacken zum Einsatz. Bei leichtem Nieselregen wandern wir der Düne entgegen. Der im Wanderbuch (Erscheinungsdatum 2011) beschriebene Weg ist nicht mehr zu finden. Wir orientieren uns am Leuchtturm. Durch den Regen in der Nacht ist das Erklimmen der Düne nicht anstrengend. Wir laufen auf einer recht festen Sandschicht zum Dünenkamm hinauf, sacken nicht ein und rutschen auch nicht zurück. Kein Sand weht uns vom Wind in die Augen. Dafür war der Regen wirklich gut.Leuchtturm Rubjerg Knude Zurzeit liegt der Leuchtturm zum Meer hin völlig sandfrei vor uns. Die Düne ist am Leuchtturm vorbeigewandert. In den Jahren zuvor sah es anders aus. Der Sand hatte ihn im Würgegriff. Als der Leuchtturm gebaut wurde, lag er 200 m von der Küste entfernt. Es gab keine nennenswerten Dünen in der Umgebung. Im Dezember 1900 wurde zum ersten Mal das Leuchtfeuer gezündet. Mit der Zeit wehte der Wind große Sandmengen von der Steilküste hinauf, verdeckte den Turm von der Meerseite, sodass das Leuchtfeuer vom Meer aus nicht mehr sichtbar war. Am 1. August 1968 wurde der Betrieb eingestellt. Die umstehenden Gebäude wurden nach und nach vom Sand verschluckt. Heute, da der Sand abgewandert ist, gucken wenige Teile deFeldlerche - Alauda arvensislosgetretene Sandlawiner Grundmauern wieder heraus, einiges ist zusammengefallen. Wir sind überwältigt von den riesigen Sandmassen. In der Ferne erahnen wir den Standort der Mårup Kirche. Über einen lang gezogenen Grat und der sich stets verändernden Abbruchkante zum Meer kann zur Kirche gewandert werden. Wetterbedingt werden wir mit dem Womi dorthin fahreGoldammermännchen mit goldenem Brutkleidn.Wildes Stiefmütterchen - Viola tricolor Gewöhnliche Kuhschellen - Pulsatilla vulgarisBeim Dünenabstieg treten wir kleine Sandbretter los, die wie Lawinen auf dem trockenen Sand hinunterrutschen. In einem großen Bogen wandern wir zum Womi zurück, entdecken am Rande der Düne einige zarteGrundmauern der Marup Kirche Pflänzchen. Bald schon stehen wir vor den Grundmauern der Mårup Kirche. Da sich das Meer immer weitere Teile der Steilküste nimmt, stand die kleine Kirche plötzlich sehr nah am Abgrund. Um ein Hinabstürzen zu verhindern, wurde sie rückgebaut. Die Grundmauern sind bis auf zwei Meter Höhe abgetragen worden, sodass wir die Größe noch gut erkennen können, stehen allerdings gefährlich nah am Abgrund. Sollte es in nächster Zeit einen größeren Küstenabbruch geben, wird ein Teil der Kirchenmauern ins Meer stürzen. Die Wolken mögen sich heute nicht verziehen.
Wir haben von einer Bernsteinschleiferei in Mygdal gehört, die ist für den Nachmittag genau das Richtige. Seit 2009 hat ein deutsches Ehepaar die Schleiferei und Herstellung des wunderschönen Schmucks übernommen.Verkaufsraum und Bernsteinschleiferei in Mygdal Der Ausstellungsraum ist ein Traum, es gibt erlesenen Schmuck in allen Variationen. Frau Wörner, die Ehefrau des Inhabers, ist liebenswert und sympathisch. Ich habe ganz viele Fragen zum Bernstein und bekomme alles geduldig erklärt. Einige kleine Fundstücke haben wir ihr gezeigt, doch leider waren sie kein Bernstein – wie der Test ergab. Nun wissen wir, worauf wir achten müssen, vielleicht finden wir mit ganz viel Glück den ersten eigenen Bernstein am Strand. Schade, dass ihr Mann heute nicht in der Schleiferei ist, wir hätten ihm gern beim Schleifen zugesehen. Es ist so gemütlich im Verkaufsraum - im wahrsten Sinne ein „Schmuckkästchen“. Ein Ring und eine Kette wechseln den Besitzer. Ein Besuch dieser Bernsteinschleiferei mit der netten Atmosphäre ist wirklich empfehlenswert. Gra fyr - grauer Leuchtturm der 1858 erbaut wurde
Wir müssen weiter, auf nach Grenen und Skagen zum berühmten Grå fyr, dem grauen Leuchtturm der 1858 erbaut wurde, um die schwierige Passage zwischen Nordsee und Ostsee noch sicherer zu machen. Mit seinen 46 Metern ist er einer der höchsten in Dänemark. Entweder sind wir zu spät oder er kann nur in der Saison besichtigt und bestiegen werden. Eine Kette verwehrt uns den Zugang zum Parkplatz. Die Aussicht von der Plattform wäre bei diesem grauen Himmel mehr als trübe. Alles wirkt verschlafen und trostlos.
historisches Leuchtfeuer VippefyretEin paar Meter weiter, beim Skagen Sønderstrand, schlendern wir etwas am Strand umher. Auf einem Hügel bestaunen wir den Nachbau des historischen Leuchtfeuers Vippefyret, den ersten „Leuchtturm“ Skagens. Diese Art Leuchtfeuer ähnelt einem alten Ziehbrunnen. Der Eisenkorb konnte mit brennendem Holz beladen und mit einem Hebel nach oben gezogen werden. Dadurch war er von Weitem gut sichtbar.
Unterhalb des Hügels steht der Det Hvide Fyr (der weiße Leucdet Hvide Fyr - der weiße Leuchtturmhtturm), dieser wurde 1747 erbaut und ersetzte somit den Vippefyr. Am 14. Oktober 1747 erstrahlte erstmalig sein Leuchtfeuer. Obwohl es viel Sehenswertes in Skagen gibt, wie das Skagen Museum, den Hafen mit den Packhäusern, Ateliers mit Kunsthandwerk, die Bonbonkocherei zum Zuschauen, Gammel Skagen und einiges mehr, verlassen wir recht schnell die Gegend. Ganz in der Nähe der „Dänischen Sahara“, so wird die große Wanderdüne Råbjerg Mile genannt, übernachten wir. Über der Düne entstehen am Abend grandiose Lichtstimmungen, die uns sofort aus dem Womi locken. Nichts wie hinauf auf den Dünenkamm. Wolkenformationen vermischen sich mit blauem Himmel und ein kleiner roter Streifen am Horizont, von der untergegangen Sonne, verzaubert uns. Sprachlos stehen wir in der Weite, umgeben von Sand und nichts als Sand. 

Råbjerg Mile -Dänemarks Sahara

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Freitag, 25.April 2014
Råbjerg Mile, Saeby, Vorså, 112 Tageskilometer
Wetter: teilweise bewölkt bis sonnig

Beim Frühstück blinzelt die Sonne das erste Mal durch die Wolken, gerade als würde sie nur um die Ecke schauen. morgens blinzelt die Sonne durch die WolkenWirklich zeigen mag sie sich jedoch noch nicht. Gegen neun Uhr sind wir Abmarsch bereit. Wir stiefeln durch den lockeren Sand, den Blick zum Dünenkamm der Råbjerg Mile gerichtet, denn auch hier ist das Wanderbuch nicht hilfreich. Keine Markierung – nichts. Das Landschaftsbild wird durch das Wandern der Dünen ständig verändert. Von oben betrachtet ist diese Wanderdüne halbmondförmig – eine „Parabel-Düne“. Der Sand springt und fliegt mit dem Wind über die Düne und lagert sich auf der steilen windgeschützten Seite wieder ab, so wandert sie von der Westküste Richtung Osten. An der dem Wind zugewandten Seite wird der Sand bis zum Grundwasserspiegel entfernt, es entsteht eine flache Ebene mit zWüstenfeeling an der Wanderdüne Råbjerg Mileahlreichen kleinen Seen und Mooren. Hier sind seltene, außergewöhnliche Pflanzevom Wind geformt - Wanderdüne Råbjerg Milenarten zu finden. Wir sind angetan von den Mustern im Sand, die durch den Wind geformt werden. Die zarten Halme des Strandhafers recken sich vereinzelt aus dem Sand und wiegen sich im Wind hin und her. Alles naturbelassen – unberührt. Auf dem feinen, trockenen Sand ist das Auf und Ab, über die Dünenberge sowie durch die Dünentäler wesentlich beschwerlicher als am gestrigen Tag. Das Wetter wird immer schöner. Mittlerweile ein strahlend blauer Himmel und Sonnenschein – wie schön. Es wird fast sommerlich warm. Dann stehen wir oben - haben kein Gefühl für die Dimension der Düne. Sand, überall Sand – Wüstenfeeling kommt auf. Es ist ein einzigartiges Naturphänomen, so etwas zu erleben – gigantisch.

Råbjerg Mile

Die Aussicht ist grandios, wir können sowohl auf die Nord- als auch auf die Ostsee blicken. Anschließend laufen wir durch die Heide, später auf einem Grasweg am Waldrand entlang. Zu unserer Rechten erstreckt sich der schilfbewachsene Mile-See. Der Weg schwenkt nach links und rechts, ist ziemlich verwachsen und schwierig zu begehen. Wir entdecken die Markierung „weißer Wanderer“. Nun sind wir auf dem Nordsøstien. Über uns schwebt ein Milan, zieht immer größere Kreise und ist bald aus unserem Augenwinkel verschwunden. Auf feuchten Pfaden umgehen wir kleine Seen, bis niedrige Dünen, wie auf einer Perlenschnur aufgereiht, vor uns liegen. Wir versuchen die „Ny Studeli Rende“ zu finden. Für uns eine gute Chance den Zugang zum Meer zu erreichen. Doch immer wieder stehen uns Dünen im Weg.

Studeli Klit

Nach gut einer weiteren halben Stunde ist es geschafft, die letzte Hürde erklommen und wir blicken auf das türkisfarbene Wasser der Nordsee und den traumhaften Sandstrand. Wie sollen wir aber die steile, sandige Abbruchkante bewältigen?Nordsee in schillernden Blautönen An der Kante gehen wir einige Hundert Meter auf und ab, dann haben wir uns einen Abgang ausgeguckt. Mit Schritten wie beim „Telemarken“, schwebend, weich, locker im Knie stehend und mit elegant wirkenden Bewegungen schwingen wir die Sandpiste hinunter. Das ist ein geniales Gefühl und macht Riesenspaß. traumhafter SandstrandSchade, dass wir recht schnell unten auf dem Strand stehen. Wir schlendern an der Wasserlinie entlang, die Sonne glitzert in dem bei Ebbe ablaufenden Wasser. Auf einem angeschwemmten Baumstamm legen wir eine Pause ein. Nur das leichte Plätschern der Wellen ist zu hören, keine Möwe schreit – alles ist friedlich und ruhig. Ein märchenhafter Ort. reetgedecktes Fischerhaus in KandestederneKandestederne - reetgedecktes HausBis nach Kandestederne laufen wir am Strand entlang, nehmen einen Zugang in den Ort und schwenken bald darauf rechts ab. Sandwege bringen uns durch die Heidelandschaft, kleine Moorseen schimmern im Sonnenlicht und Entern schnattern. Nach gut vier Stunden erreichen wir den Parkplatz mit einem großartigen Wandererlebnis im Gepäck.
Mündungsgebiet des Uggerby ÅUngefähr dreißig Kilometer trennen uns vom nächsten Ziel, dem Mündungsgebiet des Uggerby Å in die Nordsee. Vom Parkplatz laufen wir auf einem schön angelegten Weg, der sich durch Heide und Grasland schlängelt, der Flussmündung entgegen. Die Ufer des Flusses sind mit Schilfröhricht bewachsen. In einigen Abständen stehen Angler. Eine graue Brücke führt über den Fluss, wir gehen auf einem schmalen Pfad weiter geradeaus, bis wir auf dem Strand stehen, wo sich Süß- und Salzwasser mischen. Hier ist zum Schutz ein Palisadenzaun aus Holzdalben (in den Grund eingerammte Pfähle) eingesetzt. Es soll verhindert werden, dass die Meeresströmung große Sand- und Kiesmengen mitreißt und die Flussmündung ostwärts wandert.

Uggerby

Eine Stunde verbringen wir in dieser Idylle, bevor wir uns auf den Weg zur Ostseeküste machen. Vielfach sind wir auf der Durchreise an die älteste Straße in Sæby, die Algadedem malerischen Städtchen Sæby vorbeigefahren, heute wird es erkundet. Gleich am Hafen entdecken wir das Wahrzeichen von Sæby: die Skulptur „Frau vom Meer“. Vom Hafen wenden wir uns der „Algade“ zu, es ist die älteste Straße in Sæby.faszinierendes Ambiente
 Bezaubernde, gelb getünchte Fachwerkhäuser reihen sich aneinander. Nette kleine Keramik, Strickwaren und Gemälde sind zu bewundernGeschäfte mit Kunsthandwerk (Keramik, Glas, Blumen, Schmuck aus Bernstein) und Ateliers laden zum Bummeln ein. Besonders angetan hat es uns eine Tonwerkstatt. Allein schon der Zugang zum Innenhof ist sehenswert, alles ist liebevoll dekoriert.Marienkirche in Sæby, ehemaliges Karmeliterkloster

Wir besichtigen denSæby- Fachwerkmühle gut erhaltenen historischen Stadtkern, kommen am Museum vorbei, sind entzückt von der schmucken die Orgel stammt von 1983wunderschönes DeckengewölbeFachwerk-Wassermühle von 1710 und begeistert von den schönen Kalkmalereien der Sankt Marie Kirche, ihrer Ausschmückung mit besonderen Schnitzereien und der wundervollen Orgel.

 

Den Abend verbringen wir am kleinen Hafen des Örtchens Vorså.

Voerså Hafen

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Samstag, 26. April 2014
Aalborg, Løgstør am Limfjord, 104 Tageskilometer
Wetter: Sonne pur

Wir verlassen den Küstenbereich und fahren nach Aalborg. Unterwegs kommDronninglund Schloss Blick zum Ehrenhof - heute ein Schlosshotelen wir an dem in malerischer Umgebung liegenden Dronninglund Schloss vorbei. Eine frühere Klosteranlage der Benediktinerinnen. Das genaue Gründungsjahr ist unbekannt. Von 1690 bis 1729 gehörte das Schloss der Königsfamilie, die es als Sommerresidenz nutzte. Später wechselte es öfter den Besitzer. In heutiger Zeit wurde es wunderschSchlosskircheön restauriert und dient als Schlosshotel, Restaurant und Konferenzzentrum. Neben dem Schloss befindet sich die Schlosskirche, die ursprünglich im romanischen Stil erbaut wurde. Heute ist sie von mehreren Stilarten geprägt und mit alter Kunst reichlich geschmückt. Wir vernehmen leise Orgelmusik. Ein Aushang informiert über ein Orgelkonzert. Ganz leise besichtigen wir die Kirche, machen nur wenige Fotos, um den Organisten nicht zu stören.
Eine Stunde später erreichen wir Aalborg am Limfjord. Eine Großstadt mit Seehafen. Es ist die viertgrößte Stadt des Landes. In der Nähe des Hafens befinden sich vieleAalborg Rathaus historische Gebäude, das Schloss Aalborghus, das Jens Bangs Stenhus, das Rathaus, Kaufmannshäuser aHelligandsklosterJens Bangs Stenhus - Schwanen Apothekeus der Renaissance sowie die weiß gekälkte Budolfi Kirche. Die heutige Domkirche wurde um 1450 gebaut, der Turm erst 1778. Später fanden immer wieder Um- und Anbauten statt, bis sie auf ihre jetzige Größe von 56Osteraahus - Osteragade OsteragadeMeter Länge und 22 Meter breite angewachsen ist. Die kleinen Kopfsteinpflastergässchen Toldbod-Platz, königliche Zollkammersind gesäumt von schön renovierten, in neuem Glanz erstrahlenden Fachwerkhäusern, in denen sich Kneipen und Pubs mit beschaulichen, gemütlichen Eckchen aneinanderreihen. Das Zentrum bietet Einkaufsmöglichkeiten jeglicher Art. Einheimische sowie Touristen sind heute in großer Zahl unterwegs, um in der Stadt und an der Pier zu flanieren. Wir beenden jetzt unseren Rundgang, obwohl wir lange nicht alles gesehen haben. So haben wir einen Grund einmal wiederzukommen.
In westliche Richtung zuckeln wir am Limfjord entlang bis zur Muschelstadt Løgstør. Der Limfjord, auch blaues BanLøgstør am Limfjordd Dänemarks genannt, zieht sich 180 Kilometer durch den nördlichsten Teil Jütlands. Muscheln sind der Hautfang der Fischer im Limfjord. Mit der Muschelfabrik ist Løgstør zum Zentrum der Muschelverarbeitung geworden. Um die Stadt für Touristen attraktiv zu macheMuschelunikate in Løgstørn,Muschelunikate in Løgstør entMuschelunikate in Løgstørstand dieMuschelunikate in Løgstør Idee Skulpturen riesiger Muscheln von Künstlern bemalen zu lassen. Diese Muscheln verteilen sich in der ganzen Stadt und es macht Spaß, sie aufzustöbern. Mit den Fahrrädern gehen wLøgstør Kircheir auf Muschelsuche. Passieren dabei die Løgstør Kirche. Sie wurde 1893 erbaut und einhundert Jahre später umfangreich restauriert. Ein schöner Wiesen-Stellplatz befindet sich am kleinen Hafen mit Blick auf den Frederik-VII.-Kanal. Der vier Kilometer lange, schnurgerade Kanal wurde mit der Hände Arbeit von 1856 bis 1861 von Hunderten Arbeitern gegraben. Er war Treidelwege am schnurgeraden Frederik VII Kanalnotwendig, da eine riesige Sandbank im Limfjord die Schifffahrt behinderte. Heute ist dort ein Erholungsgebiet. Auf den Treidelwegen kann Rad gefahren und gewandert werden. Nach einigen Hundert Metern kommen wir an eine Drehbrücke. Auf der anderen Kanaim Haus des Kanalvogts dreht sich alles um die Seefahrtlseite befindet sich das Haus des Kanalvogts, in dem ein Seefahrt-Museum untergebracht ist. Im Jahr 2008 ist ein großes, neues Limfjordmuseum erbaut worden. Die Ausstellung zeigt hauptsächlich die Geschichte und die Arbeit rund um den Fischfang. So interessant sich alles anhört, bei diesem grandiosen Wetter genießen wir lieber die Natur. Wir radeln bis nach Lendrup, stellen die Räder ab und sStellplatz Løgstør bei Sonnenuntergangchlendern am Strand entlang. Auf dem Rückweg genießen wir noch einmal die beeindruckende Natur. Uns gefällt es hier so gut, dass wir uns entschließen hier zu bleiben. Ein Traumstellplatz mit gigantischem Sonnenuntergangsblick. Den Beginn des Sonnenuntergangs genießen wir vom Womi aus, dann hält uns nichts mehr. Schnell über die Brücke und ab ans Ufer. Eine faszinierende Abendstimmung umgibt uns. Die rotgoldene Farbe des Himmels, die Sonne als leuchtender Feuerball, die Spiegelungen im Wasser – ein Moment, den wir nicht in Worte fassen können. Still stehen wir da, nehmen alles in uns auf und werden lange daran zurückdenken.

Sonnenuntergang über dem Limfjord bei Løgstør

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Sonntag, 27. April 2014
Løgstør am Limfjord, Insel Livø, zum Nord-Ostsee-Kanal, 409 Tageskilometer
Wetter: traumhaft, sommerlich
 

An diesem herrlichen Morgen spazieren wir über die Promenade am Ufer des Limfjords. Die künstlerischen Leuchtturm von LøgstørMuscheln ziehen mich wieder an. Heute entdecken wir auch ganz zufällig den Leuchtturm von Løgstør. Ein eigenartiges Gebäude aus dem Jahre 1908 mit zwei Türmen, die allerdings erst 1910 aufgesetzt wurden. Der linke hat ein rotes Licht, der rechte ein Grünes. Sie signalisieren den Weg durch die Fahrrinne in der Sandbank. Wir verlasim Hafen von Rønbjergsen dieses schnuckelige Örtchen – auf dem Programm steht die Insel Livø. Eine Viertelstunde später stehen wir im Hafen von Rønbjerg vor dem Liegeplatz der kleinen Fähre „Mini II“. Autos dürfen nicht mit hinüber, Fahrräder schon. Fast eine Stunde haben wir noch Zeit bis zur nächsten Abfahrt. Da die Fahrräder noch vom Heckträger und die Satteltaschen gepackt werden müssen, vergeht die Zeit recht schnell.

Rønbjerg

Dann ist es so weit. Die Fähre schleicht sich durch die schmale Hafeneinfahrt und nimmt Kurs auf Livø, eine Moräneninsel, entstanden in der letzten Eiszeit. Auf kleinster Fläche verschmelzen Strand, Steilküste, Weide- und Heideland sowie Wälder aus Haselnuss, Buche und Eichen miteiNaturschutzgebiet vor Liv Tap - Blütenteppich im Aprilnander. Auch Ulmen, Zitterpappeln, Erlen und Eschen sind mittlerweile heimisch. Der höhere Teil erhebt sich 43 m über dem Meer. Auf der drei Kilometer lang gezogenen Spitze Liv Tap, die unter Naturschutz steht, leben Robben, die von Juni bis August hier ihre Jungen aufziehen. Zwanzig Minuten später legt die Fähre am Anleger an. Unsere Inselerkundung im Uhrzeigersinn kann immer am Feldrand entlangbeginnsandige Wege durch den knorrigen Eichen- und Eschenwalden. Am Rande des Naturschutzgebietes vor Liv Tap, halten wir Ausschau nach den Robben, doch keine liegt faul in der Sonne. Nun radeln wir zum Teil auf Wiesen und Waldwegen erstblauschillernder Feuerfalter - Lycaena hellewilde StiefmütterchenScharbockskraut - Ficaria verna einmal rund um die Insel. Kommen an zwei Aussich tstürme n vorbei, die malerische Ausblicke über den Limfjord und die Insel bieten. Sehen auf den Wiesen ein Blütenmeer zarter Pflänzchen und lauschen den unterschiedlichen Vogelstimmen.

Livø

Nach der Umrundung kommen wir an einem landwirtschaftlichen Hof vorbei. Hier wird das Aberdeen Angus Rind Hof auf Livøgezüchtet. Von Weitem haben wir das ständige Muhen einer Kuh vernommen. Sie liegt Kälbchen auf staksigen Beinenabseits der Herde und hat gerade ein Kälbchen geboren. Es ist bemüht aufzustehen und seine ersten Gehversuche zu machen. Es schwankt und wackelt sehr, ein, zwei Schritte und plumps fällt es um. Beharrlich werden erneute Versuche unternommen – hurra, es klappt. Eine Runde um die Mama. Das Fell ist noch ganz nass und die Kuh ist eifrig bemüht, daein kleiner Moorsee umgeben von Riedgras und Schilfs Kälbchen trocken zu lecken. Es ist allerliebst, den beiden zuzuschauen. Eine wunderschöne Abwechslung, so etwas zu erleben. Ein bisschen Radfahren mmaximale Erhebung der Insel 43 Meteruss noch sein. Wir nehmen uns die Waldwege vor, hinauf und hinab durch das Inselinnere, bloß nichts verpassen. Zum Abschluss besuchen wir den kleinen Ausstellungsraum mit Schautafeln zur Geschichte Livøs, seiner Pflanzen und Tierwelt sowie der Landwirtschaft. Die vier Stunden sind im Flug vergangen. Am Anleger warten wir auf die Fähre, die uns nach Rønbjerg zurückbringt. Immer noch strahlt die Sonne vom Himmel. Schade, dass das Urlaubsende naht. Gegen 17 Uhr machen wir uns auf die vorletzte Urlaubsetappe. Einige Kilometer Landstraße liegen vor uns, bevor wir in Hobro Nord die Autobahn E 45 erreichen. Welches Ziel sollen wir am Abend ansteuern?   Wir überlegen kurz – Schleswig wäre schön. Also, nichts wie hin. Als wir den Stellplatz erreichen, sehen wir Womi an Womi stehen, Pkws kreisen in den engen Straßen und zwischendurch laufen Leute hin und her. Wir blicken uns an – hier sollen wir bleiben? Nach eineinhalb Wochen Ruhe und Natur – ein Schock!
Zurück zur Autobahn – nächstes Ziel: Schacht-Audorf am Nord-Ostsee-Kanal. Dieser Stellplatz liegt erhöht am Kanal mit grandiosem Blick auf die vorbeifahrenden Schiffe. Hier gefällt es uns wesentlich besser.

 Stellplatz Schacht-AudorfSchlepper OPALContainerschiff

 

 

 

 

 

Bildergalerie Nordjütland

Bildergalerie Nord-Ostsee-Kanal

 

Montag, 28. April 2014
Schacht-Audorf am Nord-Ostsee-Kanal, Bochum, 446 Tageskilometer
Wetter: sonnig

Altes Rathaus am Altstädter MarktEin toller Morgen begrüßt uns und lädt zu einer Radtour entlang des Kanals ein. Wir setzen mit der Fähre über, radeln am Kanal enSchleswig-Holsteinisches LandestheaterLandsknecht - ältestes Bürgerhaus der Stadt - erbaut 1541tlang bis nach Rendsburg. Machen eine kleine Sightseeingtour durch die Stadt, fahren mit der Schwebefähre wieder auf die andere Uferseite und dort zurück zum Stellplatz nach Schacht-Audorf. Bevor wir unsere Heimreise antreten, gibt es eine kleine Stärkung, die wir im Sonnenschein vor dem Womi einnehmen.

Der Verkehrsfunk sagt einige Staus voraus – wie viel Zeitverlust werden sie bringen? Die Reparatur des Blinkerrelais auf einem AutobahnrastplatzStaus sind es weniger, die uns den Zeitverlust einfahren, es ist wie eigentlich auf jeder Urlaubsfahrt, eine Reparatur. Ja, ja, unser altes Womi. Da auf einmal die Blinker nicht mehr funktionieren, wird ein Rastplatz angefahren, das Armaturenbrett auseinandergenommen und irgendetwas an dem Blinkerrelais gemacht. Danach Tickern die Blinker wieder fröhlich, wir können weiterfahren und kommen gut zu Hause an.

 Bildergalerie Nord-Ostsee-Kanal

 

Fazit

Eine Reise nach Jütland ist ein Naturerlebnis. Die Landschaft der Westküste ist geprägt von der wilden Nordsee mit seinem grandiosen Wattenmeer. Wir sind begeistert von der Schönheit der steilen Felsabbrüche und den atemberaubenden, unberührten breiten Sandstränden, die oft nur durch eine einsame Heide- und Dünenlandschaft erreicht werden. Große Naturschutzgebiete und mächtige Wälder bieten sich für Wanderungen mit Vogelbeobachtungen an. Immer wieder trafen wir auf Spuren der Wikinger. Wir bummelten durch schmucke Dörfer, mit reetgedeckten Häuschen und Gässchen mit Kopfsteinpflaster die ihre Ursprünglichkeit erhalten haben. Die unterschiedlichen Leuchttürme zogen uns wahrlich an. Leuchtende Rapsfelder, Windräder, ein Land vom Meer umgeben – immer eine frische Meeresbrise um die Nase. Jütland – ein flaches Land! Weit gefehlt, es ist eine sanfte hügelige Landschaft, erschlossen von einem beschilderten Radwegenetz. Das Wetter war ideal, die Temperaturen um die 15 - 20°C zum Wandern und Radfahren perfekt. Hingerissen waren wir von den wunderschönen Sonnenuntergängen am Abend. Jütland als Reiseziel für diese Jahreszeit – einfach optimal.

 

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